Martin Fischer
Softwareentwicklung

Klonblog on Tour: Tracktest in Spanien

R8 V10 Performance 2019

R8 2019 Facelift
R8 2019 Facelift
von Dipl.-Inform. Martin Fischer am 29.11.2018

Audi hatte uns nach Ronda in Spanien eingeladen, um uns gleich zwei neue Audis vorzustellen. In diesem Artikel soll es zunächst um das Facelift der 2015 eingeführten zweiten Modellreihe des Audi R8 Performance gehen. Dafür sollte es nach der Ankunft in Spanien am Abend schon um 7:00 Uhr des nächsten Morgens losgehen. Eine sportliche Ansage der Audi Sport GmbH, aber wir hatten viel vor. Im Shuttle ging es zum Ascari Race Resort. Eine Privatstrecke, die überwiegend für Trainings- und Testfahrten genutzt wird. Es gibt keine Tribünen, dafür aber umso mehr Strecke. Bis zu sieben Kilometer sind auf dem Rundkurs möglich, diese sind in drei Sektoren eingeteilt.

Das Facelift des Audi R8 Performance unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger. Die Front ist durch zusätzliche Lufteinlässe an den Seiten optisch breiter. Am Heck ist der Luftauslass des Motors durchgehend von rechts nach links. Dadurch wirkt das Auto auch von hinten deutlich breiter. Die riesigen ovalen Endrohre, im Stil der aktuellen RS-Modelle, enden in einem eckigen Diffusor. Das gefällt mir persönlich nicht ganz so gut.

Nach einem kurzen Briefing ging es dann los. Ich durfte mir einen R8 aussuchen. Drei Farben standen zur Auswahl: Kemora Gray (erinnert ein bisschen das legendäre Nardo Grau vom RS6), Ascari Blue und Vegas Yellow. Ich entschied mich für Vegas Yellow. Als erster durfte Klaus Niedzwiedz auf die Strecke. Die Rennsportlegende hatte natürlich eine Sonderbehandlung verdient, keine Frage! Daher wunderte ich mich auch nicht, dass sein gelber R8 mit einem rennsporttypischen Namensschilds inklusive Nationalflagge versehen war. Als ich dann meinen frischpolierten R8 übernahm, staunte ich nicht schlecht. Neben den Außenspiegeln strahlte eine deutsche Fahne und die Aufschrift „KlonBlog“. Das war schon ziemlich cool! Und nicht nur das Auto strahlte, auch die Sonne kam langsam hinter den Wolken vor und trocknete die Strecke ab. Ich hatte jetzt noch etwa eine Stunde, bevor es losging, nicht viel Zeit, um sich mit allen Details des neuen R8 zu befassen.

Mein gelber Traumwagen war mit dem Carbon Kit ausgestattet: Font Spoiler, Schweller, Sideblades sowie Heckspoiler und Diffusor waren aus Sicht-Carbon, was nicht nur sehr edel und teuer ist, sondern auch noch Gewicht spart. Innen ging es dann mit Carbon und Leder weiter sowie einem 12,3-Zoll-Display im Cockpit, alles sehr schick. Hinter dem Lenkrad fühlte ich mich sofort wohl, die Schalensitze fühlten sich schon im Stand super an. Wenn man den Start-Kopf erst mal gefunden und betätigt hat, dieser ist im Lenkrad verbaut, meldet sich der 5,2-Liter-V10-Motor mit lautem Gebrüll zum Dienst. Die Bedienung ist sonst Audi-typisch, sodass man sofort losfahren kann. Beim Rumkurven neben der Rennstrecke war die Stärke des R8 sofort zu spüren. Als Trockenübung testete ich die Launch Control im Infield der Strecke. Die funktionierte überragend. Einfach die Performance-Taste am Lenkrad drücken, fest auf die Bremse treten, Gas geben, bis die Drehzahl auf 4.500 U/min steht und die Bremse wieder loslassen – BAM! Ein Schlag in den Rücken, und die 580 Nm zerren an allen vier Rädern. Wie ein Katapult schießt der Wagen in 3,1 Sekunden auf 100 Sachen! Wenn man will, kann man mit ihm aber auch ganz normal und entspannt fahren, wie mit einem A3.

Dann ging es endlich auf die Rennstrecke. Sektor 3, ein kleiner und hügeliger Abschnitt, stand mir allein zur Verfügung. Hier merkte ich schon in der ersten Runde, dass ich schnell unterwegs war. Nach einer Senke, bei etwa 130 km/h, stellte sich der Sportwagen quer. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann packten die vier angetriebenen Räder wieder zu. Vermutlich half das ESP noch etwas nach. Ich bin nicht sicher, denn im Performance Modus ist das ESP eigentlich ausgeschaltet. Nach ein paar Runden wurde ich eins mit dem Auto. Ich traute mich, immer früher Gas zu geben, und lies alle 620 Pferde galoppieren. 1., 2., 3. Gang, immer bis in den roten Bereich, bis über 9.000 Umdrehungen. Dabei hängt der R8 superdirekt am Gas, wie ein Motorrad. Er ist halt kein Turbo, der erst noch Druck aufbauen muss, sondern ein Sauger, der jede Drosselklappenbewegung direkt umsetzt. Mit einem leichten Tipp auf das Schaltpaddel am Lenkrad knallt die 7-Gang-S-Tronic die Gänge rein. Ich hatte das Gefühl, dass der Impuls direkt vom Gehirn an das Getriebe weitergeleitet wird. Wahnsinn!

Nach circa zwei Stunden Raserei auf der Strecke brauchte ich eine Pause. Autofahren kann anstrengend sein. Der R8 grummelte dagegen ganz entspannt, als ob nichts gewesen wäre. Nur die Carbon-Keramik-Bremsen machten ein paar Geräusche. Die waren wohl etwas warm geworden. Ich für meinen Teil bin begeistert von der neuen Rakete mit vier Ringen.

Für den Abend hatte Audi sich noch ein besonderes Schmankerl überlegt: eine Nachtfahrt im R8. Natürlich über die Rennstrecke, da die Autos noch keine Kennzeichen hatten. Mit Helm ging es im Dreierpack über die Strecke, vor mir ein Testfahrer von Audi, hinter mir ein Profi-Rennfahrer, gefühlt noch mal ein paar km/h schneller als am Vormittag.

Zur Markteinführung Anfang 2019 sind zwei Motorisierungen geplant: der von uns getestete R8 V10 Performance und der R8 V10 quattro mit 570 PS und 560 Nm. Außerdem wird es beide auch als Spyder geben. Zu den Preisen hat Audi noch keine Angaben gemacht.

Am Nachmittag durften wir dann den neuen Audi A1 Sportback testen. Aber das könnt ihr in einem anderen Artikel nachlesen. Viel Spaß!