Martin Fischer
Softwareentwicklung

Limitierter Carbon-Racer von BMW

Jürgen Fuchs auf der neuen BMW HP4 RACE
Jürgen Fuchs auf der neuen BMW HP4 RACE
von Dipl.-Inform. Martin Fischer am 19.06.2017

Vor zwei Jahren kam die Neuauflage der S1000RR (K10) auf den Markt. Diese vereinte die Besonderheiten der alten HP4 mit neuen Features und einem neuen Design. Mit an Bord sind seitdem ein semiaktives Fahrwerk, bis zu fünf Fahrmodis, ein Schaltautomat, der beim Hoch- und Runterschalten funktioniert, Schräglagen ABS (ab 2016) und 6 PS mehr Leistung. Optisch war die Neue durch vertauschte asymmetrische Scheinwerfer zu erkennen, das Heck wurde etwas schlanker und die Front etwas spitzer. Zugegeben, für einen Laien kaum zu unterscheiden.

Seitdem fragen sich alle Besitzer und Fans der DoppelR, mich eingeschlossen, wann es endlich wieder eine HP4-Version gibt. In Zeiten von Euro 4 ist es aber gar nicht so einfach, ein ordentliches Supersport-Motorrad auf die öffentliche Straße zu bringen. Ich denke, das ist einer der Gründe, warum BMW sich entschieden hat, eine reine Rennmaschine zu entwickeln. Somit konnte man sich vollständig auf die entscheidenden Faktoren konzentrieren und das optimale bzw. technisch Machbare herausholen.

Ende 2016 war es dann endlich so weit, auf der EICMA zeigte BMW den ersten Ausblick auf die HP4 RACE. Der schwarze Renner sah aus, als wäre er komplett aus Carbon. Verkleidungsteile und Heckrahmen aus Carbon kannte man schon, aber bei dieser BMW waren außerdem der Hauptrahmen und die Felgen aus der schwarzen Kohlenstofffaser. Das sah nicht nur super heiß aus, es dürfte auch zu einer deutlichen Gewichtsreduzierung führen.

Nach und nach sickerten immer mehr Informationen über das neue Super-Motorrad durch. Die komplett in Hand gefertigte Maschine soll auf 750 Exemplare limitiert sein und etwa 80.000 € kosten. Das Gewicht der vollgetankten Maschine liegt mit nur 171 kg deutlich unter der Straßenversion, diese wiegt statte 30 kg mehr. Damit liegt die HP4 RACE auf dem gleichen Niveau wie die aktuellen Werksrenner der Superbike WM.

Die Leistung des Reihenvierzylinders wurde von 199 PS auf 215 PS angehoben, unter anderem durch Anhebung der maximalen Drehzahl von 14.200 auf 14.500 u/min. Vor dem Hintergrund, dass die aktuelle s1000RR bei Leistungsmessungen bis zu 212 PS abliefert, ist durchaus damit zu rechnen, das die 215 PS im Rennbetrieb deutlich überboten werden. Mit im Paket sind weiterhin ein Ölins-Fahrwerk, Bremsen von Brembo und ein Dashboard (Tacho) von 2D. Also alles, was das Herz eines Racers begehrt, mehr geht eigentlich nicht!

Ein optisches Highlight ist der Tank, dieser wird aus gebürstetem Alu hergestellt und nur mit Klarlack überzogen. In Kombination mit den Hochglanz-Carbonteilen wird die fertig HP4 RACE sicher super edel aussehen. Und da die neue DoppelR keine Straßenzulassung bekommen soll, hat sie auch keine Scheinwerfer, weder symmetrisch noch asymmetrisch. Chapeau! Rundum ein wunderschönes und leistungsfähiges Motorrad, fast zu schade, um sich damit mit Kiesbett zu wälzen.

Und wo wir gerade bei dem Thema sind, der KlonBlog wurde eingeladen, die HP4 RACE zu testen. Diese Woche geht es zur Pressevorstellung nach Portugal, genauer auf den MotoGP Kurs Estoril. Ich bin sehr gespannt auf das neue Motorrad und hoffe, dass ich dann nicht im Kiesbett lande.