Martin Fischer
Softwareentwicklung

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Mit dem Jaguar XF Sportbrake auf Sardinien

Jaguar XF Sportbrake, Bosa Marina Sardinien
Jaguar XF Sportbrake, Bosa Marina Sardinien
von Dipl.-Inform. Martin Fischer am 31.05.2018

Im Dezember letzten Jahres haben wir den Jaguar XF Sportbrake bei der offiziellen Fahrvorstellung im Taunus kennengelernt. Dort wurde die maximale Anhängerlast und damit Eignung des Wagens als Zugmaschine herausgestellt. Da ich häufiger mit Anhängern unterwegs bin, kam mir die Idee, mit dem Jaguar eine Reise Richtung Süden zu machen und ihn dort einem Härtetest zu unterziehen. Er sollte als Zugmaschine vor einen Trailer gespannt werden, auf dem zwischen vier und sechs Motorräder stehen würden. Und um es nicht zu einfach zu machen, sollte die Reise von Berlin bis nach Sardinien führen. Damit wären die möglichen zwei Tonnen Anhängerlast fast komplett ausgenutzt, und auch die Strecke von 1.400 km plus Fährfahrt wären eine angemessene Herausforderung.

Es sollte ein XF Sportbrake S 3.0 l V6 Diesel werden. Mit einem satten Drehmoment von 700 nm und 300 PS die optimale Wahl für unser Vorhaben. Und auch die Ausstattungsliste war nach meinem Geschmack, bis auf einen Abstands-Tempomat war quasi alles verbaut, was geht.

Der Jaguar XF S vereint die Leistungsfähigkeit eines V6-Motors mit sportlichem Komfort und atemberaubendem Design. Sein präzises Handling und der hervorragende Fahrkomfort durch sein adaptives Fahrwerk mit konfigurierbarem Dynamic-Modus werden Sie begeistern.

Am einem Freitagabend stand er dann vor meiner Einfahrt, der XF Sportbrake. Außen Dunkelblau Metallic und innen schwarzweißes Leder, eine wirklich schöne Kombination. Zwei Tage später ging es dann endlich los. Die vier Motorräder wiegen zusammen etwa 800 kg, der Trailer selbst 600 kg, und der Jaguar kommt auf knappe zwei Tonnen. Alles zusammen etwa 3,5 Tonnen. Eine ordentliche Fuhre, mit der wir etwa 1.400 km bis nach Livorno fahren würden, dann ca. 400 km mit einer Fähre bis nach Olbia, und abschließend noch mal gute 100 km über sardische Landstraßen.

Beim Anhängen des Trailers gab es den ersten Aha-Effekt. Wir merkten sofort, dass wir in einem Fahrzeug der neusten Generation saß. Über den 12-Zoll-TFT des Navis konnten wir ganz entspannt die Kupplung ausfahren. Das in unserem XF verbaute Surround-Kamera-System bot anschließend eine Anhängerkupplungshilfe an. Hierbei unterstützt das System durch einen Zoom und spezielle Hilfslinien das Ankuppeln des Hängers. Das war schon ziemlich cool. Ich war sehr zufrieden, dass alles ohne Probleme zusammengepasst hatte. Als dann noch beim Fahren ein Bild vom Hänger im Navi-Display zusehen war, sodass ich ganz entspannt schauen konnte, ob noch alles da ist, war ich wirklich beeindruckt. Wie sich mit dem Studium der Betriebsanleitung herausstellte, besitzt der XF sogar einen Anhänger-Assistenten, der autark mit dem Gespann rückwärts fährt. Man benötigt dafür einen Aufkleber, weiß mit drei schwarzen Punkten, den man an der Front des Anhängers anbringt. Leider bestand die Front unseres Anhängers aus der grünen Kawasaki meines Freundes. Um Streit aus dem Weg zu gehen, vermied ich es, den Aufkleber auf sein Moped zu kleben.

Unsere erste Etappe sollte bis nach Österreich gehen, ca. 700 km. Bei erlaubten 100 km/h nicht unter acht Stunden zu schaffen. Spannend war für mich war der Verbrauch. Mit den 1,5 Tonnen hinten dran waren die 7 Liter, die dem V6 normalerweise reichen, natürlich nicht zu erwarten. Die Verbrauchsanzeige schwankte dann zwischen 9 und 11 Litern, so dass wir etwa 600 km mit einer Tankfüllung geschafft haben. Nach entspannten acht Stunden Fahrt erreichten wir unsere erste Unterkunft in Wörgl. Am nächsten Morgen ging es dann weiter über den Brenner nach Bella Italia. Leider nicht so Bella waren die Autobahngebühren. Bis zur Fähre wurden wir satte 68 € los, unterm Strich war das also teurer als der Treibstoff.

Nach einer sehr entspannten Überfahrt nach Olbia ging es dann weiter mit unserem Jaguar-Gespann. Ziel war die Hafenstadt Castelsardo im Nordwesten der Insel. Der Blick auf Castelsardo wird von dem Schloss der Aragonier beherrscht. Dieses steht auf einem Berg direkt in der Bucht und sieht schon ziemlich beeindruckend aus!

Am Abend ging es dann noch mal ca. 120 km nach Olbia, um unsere beiden Nachzügler vom Flughafen abzuholen. Diesmal natürlich ohne Hänger. Das versprach endlich Spaß mit unser Raubkatze, die Zuckelei mit 100 km/h hatte ich erstmal satt. Mein Copilot ließ sich dann auch nicht lange bitte, mit unserem 300 PS starken Luxus-Kombi über die engen Bergstraßen zu fegen. Ich aktivierte ihm noch den Dynamik–Modus, und ab ging die Fahrt. Das Ambiente-Licht schaltete von Blau auf Rot, sodass auch ein ahnungsloserer Beifahrer mitbekommen hätte, dass jetzt eine etwas sportlichere Gangart gewählt wurde. Es änderte sich aber nicht nur die Farbe im Innenraum. Im Dynamik-Modus wird das Fahrwerk etwas härter, das Gaspedal etwas sensibler und die Lenkung schwergängiger. Für mein Empfinden etwas zu schwer, aber gut, das Auto fühlte sich auf jeden Fall ganz anders an. Meinem Copiloten schien es zu gefallen, so beherzt ging es um die engen Kurven.

Unsere beiden neuen Passagiere hatten noch nie in einem Jaguar gesessen, sodass das Interesse groß war. Ich gab kurz die technischen Daten und ein paar Ausstattungsfeatures durch, wie z.b. das Headup-Display, das riesige Panorama-Glasdach mit Gestensteuerung und das erweiterte Parkhilfe-Paket, welches den Wagen alleine einparkt. Die beiden waren sichtlich beeindruckt. Als ich dann den Listenpreis von über 90.000 € erwähnte, wussten sie, dass er es direkt auf die deutschen Premium-Modelle 5er BWM und Audi A6 abgesehen hat. Endlich konnte ich wieder das Steuer übernehmen, und nachdem sich der Innenraum rot färbte, wussten auch die Neulinge, dass es zügiger vorangehen würde. Ich musste mich leider etwas zügeln, da es mittlerweile stockduster war und immer noch regnete. Wobei die Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht die Straße so gut ausleuchteten, dass uns jedes zweite entgegenkommende Fahrzeug Lichthupe gab. Trotz des Hinterradantriebs verhielt sich der Wagen sehr stabil, vermutlich half das zusätzliche Gewicht der beiden, etwas mehr Druck auf die Hinterachse zu bringen. Als wir dann endlich vollzählig am Ziel angekommen waren, hatte unser Jaguar den ersten Teil seiner Arbeit vollbracht und hatte sich ein paar Ruhetage verdient.

In den nächsten Tagen machten wir mit unseren Motorrädern ein paar schöne Ausfahrten über den Norden der Insel. Am Samstag ging es dann weiter zur zweiten Etappe unserer Reise, nach Bosa Marina. Die Hafenstadt liegt ganz im Westen der Insel und bietet windgeschützte und flache Sandstrände. Das Panorama wird von einer Festung aus der spanischen Besatzungszeit geprägt.

Nach weiten vier Tagen war der Urlaub auch schon wieder vorbei und es ging wieder zurück nach Olbia. Fazit: Unsere britische Raubkatze hat auch als Lastesel eine sehr gute Figur gemacht. Der bärenstarke Motor und das gut abgestimmte Fahrwerk zogen das Gespann jederzeit souverän durch die sardischen Berge. Was mir persönlich besonders gut gefallen hat, ist die hohe Verarbeitungsqualität im Innenraum. Die belederten Armaturen und Sitze wirken sehr hochwertig. Wer ein zuverlässiges und trotzdem exklusives Auto sucht, ist mit dem Jaguar XF Sportbrake sehr gut bedient.

Vielen Dank an Jaguar Land Rover für das Testfahrzeug!